Maibrauchtum
Das Maibrauchtum wird in jeder Gegend ein bisschen unterschiedlich gelebt. Bräuche im Mai, rund um das Maibaumaufstellen, übt man vor allem in der unteren Hälfte Deutschlands, in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Slowenien aus.
Typische Bräuche, die allerdings jede:r Weinviertler:in kennt, sind das Maibaumholen, das Maibaumstehlen oder der Maistrich. Etwas weniger verbreitet ist das Maibaumkraxeln, auch gibt es nicht in jeder Ortschaft die sogenannten Maitaferl. Das Ausmaß des Feierns wird wohl überall gleich gehandhabt :-)
Die gängigsten Weinviertler Bräuche zum Mai sind hier zusammengefasst!
Staatsfeiertag
Am 1. Mai wird seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs der Staatsfeiertag in Österreich gefeiert. An diesem Tag wird das Arbeiten zur Nebensache und die Gemeinschaft rückt in die Mitte. Am Vortag ist es üblich einen Maibaum zu errichten.
Maibaumholen
Gegen Ende April wird der Maibaum geschlagen. Wichtig beim Fallen des Baumes ist, dass die Spitze unbeschädigt bleibt, da diese geschmückt wird. Gleich nach dem Fällen wird der Baum (bis auf die Spitze) entrindet und glatt gehobelt, um sich beim Maibaumkraxeln nicht zu verletzen.
Maibaumaufstellen
Der Maibaum wird meist an einem zentralen Platz oder in der Nähe einer für den Ort wichtigen Person aufgestellt. Gegen nachmittags/abends findet das Aufstellen meist in Begleitung vieler Zuschauer aus dem Ort statt. Früher wurde der Baum meist mit Hilfe langer Stangen aufgestellt. Heute werden meist Traktoren, Gabelstapler oder sogar Kräne zu Hilfe genommen. Je nach Brauch im Ort bleibt der Maibaum meist bis zum Monatsende oder bis zum Erntedankfest im Herbst stehen und wird dann wieder umgelegt.
Maitaferl
Mit den Maitaferln ehrt meist der Verein/die Gruppe, die das Maibaumaufstellen für den Ort vollzieht, jene Personen in der Gemeinde, welche eine ehrenamtliche, sonstige besondere Position oder ein freundschaftliches Verhältnis zu diesem Verein innehat. Auf diesem Maitaferl steht dann beispielsweise „Hoch 1. Mai dem Bürgermeister“ oder „Ein dreifaches Hoch zum 1. Mai unserem Sportsfreund“ etc.
Maibaumkraxeln
In manchen Ortschaften wird im Rahmen des „Maibaumaufstell-Festes“ das Maibaumkraxeln vollzogen. Hier können sich mutige Frauen und Männer beweisen und dürfen im Rahmen eines Wettkampfes auf den Maibaum kraxeln.
Maibaumstehlen
In der Nacht des Maibaumaufstellens bewachen meist junge Männer und Frauen ihren Maibaum. Wird der Maibaum nicht gut bewacht, gilt der Maibaum nach drei Spatenstichen oder dem vollständigen Umlegen einer ortsfremden Gruppe als gestohlen. Der Tradition nach wird der Maibaum mit größeren Mengen Bier ausgelöst. Bei „Gutmütigkeit“ wird der gefallene Baum liegen gelassen, so muss die Arbeit des Aufstellens einfach wiederholt werden. Maibaumstehlen darf nur der, der selbst auch einen gestellt hat.
Maistrich
Früher wurde ein Strich zwischen zwei Personen, die ein nicht bekanntes bzw. offizielles Verhältnis haben, von anderen wissenden Personen gezogen. Mittlerweise werden auch Spitznamen, lustige Ereignisse und sonstige kreativen Ideen in der Nacht von 30. April auf den 1. Mai verschriftlicht. Hierzu wird eine kalkhaltige Farbmischung zusammengerührt. Die Striche führen oft Kilometer weit von Haus zu Haus, oft sogar von Ortschaft zu Ortschaft der beiden Personen.
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